Breitbandausbau in Deutschland – DSL und mögliche Alternativen

Datenautobahn oder doch eher Datenlandstraße? Schnelles Internet ist längst noch nicht überall in Deutschland verfügbar. Bild: Fotolia, © Sebastien Coell

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur treibt den Breitbandausbau in Deutschland mittlerweile nachdrücklich voran. Auch in abgelegeneren Regionen sollen die Bürger in Zukunft Zugang zu einem schnellen Internet bekommen. Wie steht es mit der Verfügbarkeit bis jetzt, wie lange dauert der Ausbau noch und welche Alternativen bieten sich zu DSL oder Glasfaser?

Während in den Großstädten und Ballungszentren Internetverbindungen in Highspeed‑ Qualität zwischen 30 und 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) bereits Standard sind, hinkt der Ausbau in abgelegeneren Gemeinden noch deutlich hinterher. 90 Prozent der deutschen Haushalte verfügten 2016 über eine Breitbandverbindung. Im Bundesland Sachsen hingegen waren es nur rund 51 Prozent.

Das Datenvolumen im stationären Breitband-Internetverkehr ist dabei in den letzten Jahren um etwa 2.200 Millionen Gigabyte pro Jahr angestiegen. 2016 belief es sich auf rund 13.800 Millionen Gigabyte. Doch zur leitungsgebundenen Technik wie DSL oder Kabel gibt es auch noch drahtlose Alternativen. Bis 2018 soll in Deutschland flächendeckend eine Versorgung mit mindestens 50 Mbit/s verfügbar sein.

„Das Internet ist eine Basisinfrastruktur unseres Zusammenlebens geworden. Der Staat hat eine Verantwortung dafür, dass das Internet flächendeckend zur Verfügung steht und sichere Basisdienste bereitgestellt werden.“

These Thomas de Maizieres (CDU) zur Netzpolitik der Zukunft

Verschiedene Möglichkeiten für schnelles Internet

In den Ballungsgebieten stehen oftmals mehrere Möglichkeiten zur Verfügung und es kann zwischen stationären Anschlüssen über DSL, Glasfaser oder Kabelanschluss gewählt werden. Auf dem Land werden hingegen zunehmend andere Techniken genutzt, um den Bürgern schnelles Internet zur Verfügung zu stellen. Da das Verlegen von Leitungen in der Erde aufwändig und teuer ist, bieten sich hier oftmals mobile Lösungen an. Neben den Bestrebungen der verschiedenen Netzanbieter, die Infrastruktur zu erweitern, suchen verschiedene Kommunen nach Alternativen, um den Ausbau finanzierbar zu machen.

Vernetzte Welt: Das Internet ist im heutigen Alltag und in der Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken.
Bild: Fotolia, © escapejaja

DSL und VDSL

Als Nachfolger der mittlerweile veralteten ISDN-Technik (Integrated Services Digital Network) bietet der DSL-Standard (Digital Subscriber Line) weitaus höhere Übertragungsraten. Die tatsächlich erreichbaren Datenraten sind schließlich vom Server abhängig, über den der Internetzugang abgewickelt wird. Bei der etwas neueren VDSL-Technik (Very High Speed Digital Subscriber Line) wird inzwischen die Übertragung über Glasfaserkabel abgewickelt, wobei das letzte Verbindungsstück zum Haus oftmals noch ein Kupferkabel ist. Gerade die technische Qualität dieser letzten Strecke hat einen großen Einfluss auf die Übertragungsgeschwindigkeit. Mit verschiedenen Verstärkern, die lokal in den Verteilerkästen zugeschaltet werden, können die Übertragungsraten nochmals verbessert werden:

  • DSL-Anschluss: ca. 16 Mbit/s beim Downstream, ca. 1 Mbit/s beim Upstream
  • VDSL-Anschluss: ca. 25 Mbit/s beim Downstream, ca. 5 Mbit/s beim Upstream

Über ein entsprechendes Modem oder einen Router wird die Verbindung hergestellt. Bei einigen Verträgen kann dieses Gerät kostenlos für die Dauer der Laufzeit bereitgestellt werden. In Deutschland ist die Telekom mit einem Anteil von rund 41 Prozent (2015) der größte Anbieter.

Ein Nachteil der Technik ist die geringe Reichweite. Je länger die Leitungen zum Endverbraucher sind, desto geringer fällt die Übertragungsrate aus. Der Vorteil ist, dass das Leitungsnetz als stabil gilt. Auch bei hoher Belastung durch viele Kunden gleichzeitig ist nicht mit einem Leistungsabfall zu rechnen. Zudem kann über Kupferleitungen bei Bedarf auch die Stromversorgung aufrechterhalten werden, wenn auf Kundenseite ein Stromausfall herrscht.

Glasfaser

Bei einer Internetverbindung über Glasfaserkabel werden die Daten mittels Lichtsignalen übertragen. Anders als bei den Kupferleitungen der DSL- und VDSL-Technik sind dabei keine relevanten Verluste bei der Übertragungsgeschwindigkeit zu verzeichnen. Auch über sehr lange Distanzen bleibt die Datenrate gleich. Weiterentwicklungen können das Potential der Glasfaserleitungen künftig noch weiter steigern. Derzeit bildet das Glasfasernetz vielerorts hauptsächlich die Grundinfrastruktur. Weiterverzweigungen zu den einzelnen Verbrauchern bestehen oftmals noch aus anderen, langsameren Leitungen. Folgende Übertragungsraten sind möglich:

  • Bis zu 1.000 Mbit/s bei einer Leitung ausschließlich über Glasfaserkabel
  • Ca. 25 – 200 Mbit/s bei einem Hausanschluss über ein Kupferkabel

Der Nachteil der Technik: Das Verlegen der Kabel ist relativ teuer. Pro Haushalt kostet ein Anschluss etwa 2.400 Euro. In den Großstädten und Ballungsgebieten ist die Netzerweiterung dabei günstiger zu bewerkstelligen. Im ländlichen Raum hingegen ist der Ausbau weitaus kostenintensiver und dort deshalb bisher kaum verbreitet. Zudem sind die Leitungen um einiges empfindlicher gegenüber Beschädigungen durch Knicken oder Drücken. Auch eine Notstromversorgung über die Lichtleiter ist nicht möglich.

Große Vorteile ergeben sich durch die Tatsache, dass die Glasfaserkabel nicht für Störungen wie elektromagnetische Felder anfällig sind. Eine zusätzliche Abschirmung auch bei Verbindungen zu Mobilfunkstationen ist nicht notwendig. Die Übertragung über die Lichtleiter gilt zudem als weitaus abhörsicherer als herkömmliche Kupferleitungen.

Großer Aufwand: Der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur ist mit hohen Kosten verbunden.
Bild: Fotolia, © ChiccoDodiFC

Kabel Internet

Wer von DSL auf eine Kabelverbindung umsteigt, muss sich zunächst einen neuen Router anschaffen, denn das alte Gerät ist für die höheren Übertragungsraten nicht ausgelegt. Das Kabelmodem wandelt die Signale in das passende Übertragungsformat um. Über die Antennensteckdose (Multimediaanschluss) und passende Stecker wird das Gerät mit dem Kabelnetz verbunden. Ausschlaggebend für die Schnelligkeit ist auch hier unter anderem der Zugangsserver zum Internet. Sie sind der Hauptgrund, warum oftmals nicht die volle Bandbreite ausgenutzt werden kann. Die Kabelinfrastruktur ist in vielen Gegenden Deutschlands durch die Nutzung für den Fernsehempfang gut ausgebaut. Da die Kabelinfrastruktur hier weitestgehend einem einzigen Unternehmen gehört, ist es kaum möglich, zwischen verschiedenen Anbietern zu wählen. Je nach gebuchtem Paket unterscheiden sich die maximal möglichen Übertragungsraten:

  • Zwischen 1 Mbit/s und 40 Mbit/s beim Upload
  • Zwischen 16 Mbit/s und 100 Mbit/s beim Download

Das Kabelnetz ist anfällig gegenüber bestimmten Störungen. Eine unzureichende Abschirmung oder Pegelschwankungen beim Signal beeinträchtigen die Übertragungsqualität. Geeignete Anschlussdosen und die entsprechende technische Ausrüstung des bestehenden Kabelnetzes für die Nutzung als Internetzugang ist Voraussetzung für eine gute Qualität. Als Vorteil erweist sich in bestimmten Fällen der Abschluss eines Kombipaketes mit gleichzeitigem Zugang zu Fernsehen, Telefon und Internet über das Kabelnetz. Im Gegensatz zu Verträgen mit getrennten Anbietern kann hier oftmals ein Preisvorteil genutzt werden.

Statistik zu Breitbandanschlüssen in Deutschland

Internet via UMTS

In Gegenden, in denen der Ausbau der Infrastruktur über Leitungsnetze im Boden zu teuer ist, kann eine Internetverbindung über den Mobilfunkstandard UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) eine Alternative darstellen. Der derzeit am weitesten verbreitete Standard ist hier die 3G-Technologie. Da die grundlegende Struktur auch bei der Weiterentwicklung beibehalten wird, ist die Aufrüstung zu 4G oder in der Zukunft auch 5G nicht mit hohen Kosten verbunden.

Die Technik wird derzeit hauptsächlich für die Bereitstellung mobilen Internets genutzt. Werden abgelegenere Gebiete mit entsprechenden Funkmasten ausgerüstet, kann hier auch das stationäre Internet über die Mobilfunktechnik abgewickelt werden. Dabei kann ein Radius von bis zu zehn Kilometern abgedeckt werden. Eine Breitband-Funkzugriffstechnik macht höhere Übertragungsraten möglich. Zudem können mehrere Datenströme gleichzeitig über eine Verbindung abgewickelt werden. Der Router wählt automatisch den effizientesten Frequenzbereich aus. Verschiedene Frequenzbereiche werden zudem für internationales Roaming genutzt. Folgende Übertragungsraten sind je nach Anbieter und Tarif möglich:

  • Zwischen 21,1 Mbit/s und 42,2 Mbit/s; es gibt keine großen Unterschiede zwischen Upload- und Downloadgeschwindigkeit

LTE für Zuhause

Die Erweiterung der UMTS-Technik ist der Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution). Die 4G-Technologie bietet nochmals eine um einiges höhere Bandbreite. Auch hier unterscheiden sich die möglichen Übertragungsraten je nach Anbieter und gewähltem Internetpaket:

  • Zwischen 1,4 Mbit/s und 50 Mbit/s beim Upload
  • Zwischen 7,2 Mbit/s und 100 Mbit/s beim Download

Die vorgesehenen Frequenzbereiche wurden im Rahmen einer Versteigerung an die verschiedenen Mobilfunkanbieter versteigert. In der Stadt bieten die Frequenzbereiche zwischen 1.800 und 2.600 Megahertz die besten Optionen für hohe Übertragungsgeschwindigkeiten. Auf dem Land sorgt der Bereich um 800 Megahertz für eine optimale Flächenabdeckung. Dennoch ist der Ausbau auch hier oftmals noch sehr lückenhaft. Auch Kunden, die die Technik bislang nur für mobile Anwendungen nutzen, haben in abgelegenen Regionen häufig mit Funklöchern zu kämpfen.

Weitere Verbesserungen bringt die Weiterentwicklung des Standards unter dem Namen LTE‑Advanced. Durch technische Neuerungen konnten die möglichen Datenraten hier nochmals erhöht werden:

  • Zwischen 10 Mbit/s und 100 Mbit/s beim Upload
  • Zwischen 300 Mbit/s und 375 Mbit/s beim Download

Direkter Verbindung zum Satellit: Wichtig ist, dass die Schüsseln frei hängen und keine Hindernisse wie Hauswände oder Bäume im Weg sind.
Bild: Fotolia, © reimax16

Internet via Satellit

Eine weitere Alternative stellt Internet über eine Satellitenverbindung dar. Unabhängig vom Standort, dem Netzausbau oder der Verfügbarkeit von Funkmasten kann mit einer Satellitenschüssel auf dem Dach die Verbindung hergestellt werden. Dabei ist lediglich darauf zu achten, dass keine baulichen Hindernisse wie Dächer oder Hauswände die Empfangsqualität beeinträchtigen können. Zudem sollte sichergestellt werden, dass das Anbringen einer entsprechenden Anlage gestattet ist. Die genutzten Satelliten, die für die Breitbandverbindung eingesetzt werden sind Astra oder Eutelsat. Zusätzlich zur Schüssel ist noch ein spezielles Empfangsgerät notwendig. Die Technik ist relativ teuer, allerdings gibt es die Möglichkeit, die Geräte bei den Anbietern für die Dauer der Vertragslaufzeit zu mieten. Folgende Bandbreiten sind dabei zu erreichen:

  • Zwischen 2,5 Mbit/s und 60 Mbit/s beim Upload
  • Zwischen 100 Mbit/s und 220 Mbit/s beim Download

Die höchsten Übertragungsraten sind bei der Rückkanal-Technik möglich, bei der Upload und Download über verschiedene Verbindungen abgewickelt werden. Beim Internet über Satellit ist die Verbindungsqualität von mehreren Faktoren abhängig. Zum einen spielt die Größe der Schüssel eine Rolle. Zudem kann sich schlechtes Wetter negativ auswirken. Auch wenn durch mehrere Kunden gleichzeitig eine hohe Datenmenge anfällt, leidet die Übertragungsgeschwindigkeit, da die Kapazität der Satelliten begrenzt ist.

Musik oder Filme streamen: Über eine Breitbandverbindung ist das ohne lästige Unterbrechungen oder ruckelndes Bild möglich.
Bild: Fotolia, © Tomas Zajda

Schnelles Internet – so geht’s

Das Datenvolumen, das täglich anfällt steigt stetig an. Viele bewegen sich immer häufiger im Internet, die Möglichkeiten und digitalen Angebote nehmen zu. Ein veralteter ISDN-Anschluss kann hier mit vielen Datenintensiven Anwendungen im Netz nicht mehr mithalten. Moderne Breitbandanschlüsse versprechen hohe Übertragungsraten und ruckelfreies Streamen von Filmen.

Was muss bei einem Neuanschluss beachtet werden?

Zunächst sollte überlegt werden, welches Angebotspaket individuell Sinn macht. Nicht jeder benötigt eine ultraschnelle Verbindung mit den höchsten Datenübertragungsraten. Wer nicht unbedingt Filme oder Musik streamen möchte, sondern nur ab und zu im Internet surft, kann mit einem günstigeren Vertrag viel Geld sparen. Allerdings ist es dabei wichtig auf das insgesamt mögliche Datenvolumen zu achten. Einige Anbieter drosseln die Übertragungsgeschwindigkeit, wenn das maximale Volumen ausgeschöpft ist. Anstatt eines Kombipaketes mit einem Festnetzanschluss kann alternativ über die Nutzung der Internet-Telefonie nachdenken.

Um die einzelnen Tarifangebote vergleichen zu können, sollte beispielsweise auch eine mögliche Leihgebühr für ein Modem oder einen Router berücksichtigt werden. Andere Anbieter stellen die Geräte kostenlos zur Verfügung. Auch die Anschluss- oder Bereitstellungsgebühren unterscheiden sich oft erheblich. Vor allem bei den sogenannten Komfortleistungen wie zusätzliche Anti‑Viren‑Software oder Kinderschutzmaßnahmen macht es Sinn, den Bedarf zu prüfen. In manchen Fällen wird hier aus einer Probezeit zum Testen der Dienste ein kostenpflichtiges Abo. Zusätzlich Geld gespart werden kann oftmals durch eine Umstellung der Rechnungszustellung. Eine Onlinerechnung kostet im Gegensatz zur per Post verschickten Papierrechnung keinen Aufpreis.

Wo ist welche Technik verfügbar?

Wer einen Neuanschluss beantragen oder den Anbieter wechseln möchte, findet auf den Seiten des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur Informationen zur Verfügbarkeit des schnellen Internets. Für die einzelnen Gemeinden können dort zusätzliche Angaben angezeigt werden.

Zudem ist es möglich, sich im Vorfeld darüber zu informieren, in welchem Umfang die versprochenen Datenraten auch erreicht werden. Die Ergebnisse einer umfangreichen Breitbandmessung der Initiative für Netzqualität können hier als erste Orientierung dienen. Die Informationen können nach Anbietern, Bandbreiteklasse oder auch dem Messzeitraum gefiltert werden. Endgültige Klarheit kann ein Anruf beim Anbieter direkt schaffen. Sie können Auskunft über die jeweils verfügbare Bandbreite ihres Netzes am gewünschten Ort geben.

Simple Einrichtung: In der Regel müssen lediglich Router oder Modem angeschlossen werden um die Internetverbindung herzustellen.
Bild: Fotolia, © wattanaphob

Welche Ausrüstung ist notwendig?

In der Regel werden alle wichtigen elektronischen Komponenten vom Anbieter mitgeliefert oder können von dort bezogen werden. Ist eine zusätzliche Software notwendig, wird diese ebenfalls mit den Geräten bereitgestellt. Dem Router oder Modem liegt dann eine CD mit den entsprechenden Programmen oder Treibern bei.

Ein Leihgerät kann bei einem Defekt meist kostenlos umgetauscht werden. Vor allem bei der teuren Satellitentechnik lohnt es sich meist, die Ausstattung über den Anbieter leihweise mitzubuchen. Lediglich die Empfangsschüssel schlägt hier nicht so teuer zu buche. Wer sich selbst statt eines Leihgerätes die technische Ausstattung kaufen möchte, sollte sich genau über die benötigten Spezifikationen informieren.

Schnelles Internet für alle

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat die Wichtigkeit des schnellen Internets im Rahmen der Digitalen Agenda 2013 in den Fokus ihrer Bemühungen gerückt. Neben dem Breitbandausbau wird noch an anderen Themen gearbeitet, wie beispielsweise die IT-Sicherheit oder die digitale Vernetzung von Wirtschaft, Gesellschaft und dem Staat.

„Das Zwischenziel für 2018 heißt, jeden Haushalt mit 50 Megabit pro Sekunde anzubinden.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

Der Ausbau geht jedoch nicht so schnell voran wie geplant. Vor allem im ländlichen Raum sind die Arbeiten mit hohen Kosten verbunden. Zunehmend zeigt sich hier, dass sie buchstäblich den Anschluss verlieren zu den besser ausgestatteten Regionen. Denn langsames Internet ist heutzutage ein klarer Standortnachteil.

Recht auf schnelles Internet

Ein Recht auf schnelles Internet gibt es bislang jedoch nicht. Immer wieder gab es Debatten darüber, ob ein solcher Rechtsanspruch verankert werden soll oder nicht. 2015 forderten die Verbraucher, auf Schadensersatz klagen zu können, sollte der Zugang zum Hochgeschwindigkeitsnetz nicht gewährleistet sein. Die CDU bestärkte die Bürger zunächst in ihrem Wunsch, knickte schließlich jedoch ein. Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) vom Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur begründete die Entscheidung mit europarechtlichen Vorgaben, die einer gesetzlichen Verpflichtung zum Ausbau des schnellen Internets entgegenstünden.

Neue Verteilerkästen am Straßenrand: Hier ist der Breitbandausbau bereits vorangeschritten.
Bild: Fotolia, © embeki

Möglicherweise würde ein Ausbau über die geplanten Bandbreiten die Kapazitäten unzulässig beanspruchen. Die Nutzerrechte der einzelnen Länder über die Netze und Frequenzen sind durch das Europäische Parlament und den Rat geregelt. Bisher hat Finnland als einziges europäisches Land ein Recht auf Zugang zu schnellem Internet eingeführt, und dies bereits im Jahr 2010. Bisher sind dadurch keine Konflikte mit der europäischen Rechtsprechung entstanden. Die Strategie Europa 2020 sieht vor, dass bis dahin alle europäischen Bürger mindestens mit einer Bandbreite von 30 Mbit/s versorgt werden sollen.

Auch wer einen entsprechenden Highspeed-Anschluss gebucht hat, kann sich nicht immer sicher sein, dass die vorgesehene Übertragungsgeschwindigkeit auch geliefert wird. Die Bundesnetzagentur hat ein Jahr lang Daten über die Verbindungsqualitäten der verschiedenen Anbieter gesammelt und ausgewertet. Das Ergebnis: Zu den Stoßzeiten kommt es zu Einbußen um bis zu 45 Prozent.

Förderung des Breitbandausbaus in Deutschland

In Deutschland stehen zur Entwicklung der digitalen Infrastruktur die verschiedensten Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Diese können von Kommunen beantragt werden, um den Ausbau in ihrer Region voranzutreiben. Anfang März wurden in Berlin zuletzt weitere 165 Förderbescheide mit einem Investitionsvolumen von 935 Millionen Euro bewilligt. Rund vier Milliarden Euro umfasst das gesamte Förderprogramm der Bundesrepublik. Maximal 15 Millionen Euro können die einzelnen Kommunen dabei pro Projekt anfordern. Weitere Gelder zur Finanzierung müssen die Gemeinden dann selber aufbringen oder durch zusätzliche private Investoren decken.

„Das Internet ist eine Basisinfrastruktur unseres Zusammenlebens geworden. Der Staat hat eine Verantwortung dafür, dass das Internet flächendeckend zur Verfügung steht und sichere Basisdienste bereitgestellt werden.“

These Thomas de Maizieres (CDU) zur Netzpolitik der Zukunft

Neben der Deutschen Telekom, die als einzelnes Unternehmen immer noch am stärksten am Ausbau der Infrastruktur beteiligt ist, wurden von Konkurrenten wie 1&1, EWE Tel oder regionalen Versorgern etwa 4,2 Milliarden in den Breitbandausbau gesteckt. Ihre Investitionsquoten liegen mittlerweile höher als die der Telekom. Vor allem bei der Ausweitung des Netzwerkes mit den ultraschnellen Glasfaserkabeln sind die Mitbewerber mit einem Anteil über 80 Prozent deutlich stärker vertreten.

Bestehende Infrastruktur nutzen: Im Rahmen des DigiNetz-Gesetzes soll bei Baustellen künftig geprüft werden, ob gleichzeitig ein Ausbau der Netzinfrastruktur möglich ist.
Bild: Fotolia, © Grigorii Ignatev

Auch von der Europäischen Investitionsbank soll künftig ein zusätzlicher Fonds zur Finanzierung von Breitbandprojekten zur Verfügung stehen. Ab Mitte 2017 werden dort Gelder von Investoren gesammelt, die zur Schließung von Versorgungslücken vorgesehen sind.

Das DigiNetz-Gesetz

Im Januar 2016 wurde von der Bundesregierung schließlich ein weiteres Gesetz erlassen, welches den Ausbau der digitalen Infrastruktur schneller vorantreiben soll. Das sogenannte DigiNetz-Gesetz fördert dabei vor allem die Netzentwicklung mit Glasfaserkabeln, die als Hochgeschwindigkeitsleitungen besonders schnelle Übertragungsraten möglich machen. Neu ist, dass künftig noch stärker bestehende Strukturen wie Energie oder Abwassernetze für den Ausbau genutzt werden sollen, um schneller voranzukommen. Verschiedene Versorgungsbetriebe werden verpflichtet stärker zusammenzuarbeiten und wichtige Informationen untereinander auszutauschen.

Folgende Punkte beinhaltet das Gesetz:

  • Die Bundesnetzagentur dient als zentrale Informationsquelle und tauscht Daten zu passiven Netzinfrastrukturen (z.B. verfügbare Leerrohre), geplanten oder laufenden Bauarbeiten aus. Telekommunikationsunternehmen und Öffentliche Versorgungsnetzbetreiber können so effektiver
  • Sie koordiniert Anfragen über die Mitnutzung vorhandener Infrastruktur, regelt Mitnutzungsansprüche und leitet Vor-Ort-Untersuchungen ein.
  • Grundsatz zum weiteren Ausbau ist die bedarfsgereichte Erweiterung des Netzes. In Neubaugebieten ist eine Verlegung von Glasfaserkabeln künftig Pflicht.

„Mit dem DigiNetz-Gesetz machen wir Deutschland fit für die Gigabit-Gesellschaft. In Zukunft gilt: Jede Baustelle bringt Bandbreite. Wer Verkehrswege oder Neubaugebiete erschließt, muss Glasfaserkabel direkt mitverlegen.“

Alexander Dobrindt (CDU) zum DigiNetz-Gesetz

Fazit

In den Städten und Ballungszentren ist jetzt bereits schnelles Internet über verschiedene Technologien verfügbar. Ob das ehrgeizige Ziel für den flächendeckenden Breitbandausbau bis 2018 erreicht werden kann, steht allerdings noch offen. Auf dem Land sind viele Alternativen zur teuren Glasfaserinfrastruktur möglich. Politik aber auch die Netzbetreiber investieren mit Hochdruck in die Weiterentwicklung und den Ausbau der Netze. Wer solange nicht warten will oder kann, hat mit der Satellitentechnik eine relativ preisgünstige Technik zur Hand, mit der unabhängig von ausgebauter Infrastruktur ein Zugang zum Internet hergestellt werden kann.

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Michael Geiger

Michael ist im Bereich Online-Marketing vor allem für SEO, Social Media und PR zuständig und ist mitverantwortlich dafür, wie das Unternehmen nach außen auftritt. Außerdem tippt er hier fleißig Blog-Einträge rund um Computer & IT. Michael gefällt besonders die Abwechslung und die positive Atmosphäre bei Expertiger.

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